Pflegeformen: Welche gibt es?
Benötigt ein/e Angehörige/r Pflege, bieten sich verschiedene Pflegeformen an, die sicherzustellen, dass die/der Pflegebedürftige jederzeit optimal versorgt ist. Erfahren Sie, welche Optionen Sie haben und wägen Sie ab, welche für Ihre Situation die richtige ist.
- Betreuung und Alltagshilfe
- Kurzzeitpflege
- Tagespflege
- Nachtpflege
- 24-Stunden-Pflege
- Verhinderungspflege
- Palliativpflege und Hospizpflege
Häusliche und stationäre Pflege
Pflegearten lassen sich zunächst grob danach unterscheiden, wo die Pflegeleistungen erbracht werden – zu Hause oder in einer Pflegeeinrichtung:
Die auch als ambulante Pflege bezeichnete Pflege zu Hause wird in der Regel von Angehörigen oder Pflegekräften übernommen. Ist letzteres der Fall, kommen regelmäßig Fachkräfte zur Pflege bei der/dem zu Pflegenden zu Hause vorbei (etwa von einem ambulanten Pflegedienst), um die erforderlichen Leistungen in der Pflege zu erbringen. Um welche es sich dabei handelt und wie viele Stunden an Pflegeleistungen erbracht werden, hängt vom Bedarf der/des Betroffenen und dem Pflegegrad ab.
Nicht jeder kann sich vorstellen oder es realisieren, pflegebedürftige Angehörige in ihrem gewohnten Zuhause zu pflegen. In solchen Fällen bietet die stationäre Pflege verschiedene Optionen. Stationäre Pflegeeinrichtungen sind auf die Pflege von Pflegebedürftigen spezialisiert und nehmen Betroffene entweder vollstationär auf oder pflegen teilstationär. Ein Pflegeheim oder eine Senioreneinrichtung zählt daher zu den vollstationären Einrichtungen. Die teilstationäre Pflege erfolgt beispielsweise in Einrichtungen der Tagespflege, in welchen sich die Pflegebedürftigen tagsüber aufhalten. Dort werden sie versorgt und können ein auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenes Angebot an Freizeitaktivitäten wahrnehmen, bevor sie ab nachmittags wieder heimkehren. Beispiele für Einrichtungen der stationären Pflege:
- Seniorenheime: Im Unterschied zu einem Pflegeheim sind in einem Seniorenheim, einer Seniorenresidenz oder einem Seniorenstift, einem Altersheim oder auch beim “Betreuten Wohnen” Pflegebedürftigen und Senioren gut untergebracht, die (noch) keinen akuten Pflegebedarf haben, also auch noch keinen Pflegegrad beantragt haben. Die Bewohnerinnen und Bewohner beziehen kompakte, altersgerecht gestaltete Wohnungen, in denen sie – wie zuvor zu Hause – eigenständig leben können. Die entscheidenden Vorteile: Hier gibt es Hilfsangebote wie Hilfe bei der Haushaltsführung oder beim Einkaufen und vor allem Alleinlebende können hier leichter soziale Kontakte knüpfen und pflegen.
- Pflegeheim: Besteht ein akuter Pflegebedarf und die Eingruppierung in einen Pflegegrad, ist das grundlegende Aufnahmekriterium einer Pflegeeinrichtung für Pflegebedürftige und Senioren bereits erfüllt. Bei dieser Wohnform arbeiten Pflegefachkräfte, die die Pflegebedürftigen oft mit großem Engagement und viel Einfühlungsvermögen umsorgen. Schließlich fällt den meisten der Wechsel in eine neue Wohnung in fremder Umgebung schwer. In vielen Fällen ist jedoch das Maß der Pflege in einer solchen Einrichtung am ehesten zu gewährleisten.
- Einrichtungen der Seniorentagespflege: In solchen Einrichtungen finden sich Pflegebedürftige und Senioren tagsüber zusammen und werden zuverlässig betreut. Ein abwechslungsreiches Programm, Verpflegung und Versorgung nach individuellen Bedürfnissen ist in den meisten Einrichtungen der Tagespflege selbstverständlich. Der gemeinsame Tag startet morgens und endet meist am Nachmittag, wenn die Gäste wieder nach Hause gebracht werden.
Auch Mehrgenerationenhäuser finden immer mehr Anklang: Als Treffpunkt, wo sich unterschiedliche Generationen begegnen, gemeinsam etwas unternehmen, sich helfen und gegenseitig unterstützen, sind sie in einigen Vierteln nicht mehr wegzudenken. In einer großen Gemeinschaft kann jeder seine Fähigkeiten und Talente einbringen, niemand muss sich einsam fühlen, sondern ist in der Gemeinschaft gut aufgehoben. Ähnliche Wohnformen sind Senioren-WGs und generationenübergreifende Wohnprojekte. Hierbei handelt es sich jedoch eher um eine Art des Zusammenlebens und weniger um eine Einrichtung stationärer Pflege.
Pflegeformen im Überblick
Je nach Pflegegrad und individueller Situation ist eine bestimmte Art der Pflege für eine/n Pflegebedürftige/n nötig. Bei allen Pflegeformen gilt: Je nach Pflegegrad haben Sie Anspruch auf eine bestimmte Höhe an Pflegegeld von der Pflegekasse. An dieser Stelle finden Sie aber zunächst die wichtigsten Formen der Pflege im Überblick:
Die auch als ambulante Pflege bezeichnete Pflege zu Hause wird in der Regel von Angehörigen oder Pflegekräften übernommen. Ist letzteres der Fall, kommen regelmäßig Fachkräfte zur Pflege bei der/dem zu Pflegenden zu Hause vorbei (etwa von einem ambulanten Pflegedienst), um die erforderlichen Leistungen in der Pflege zu erbringen. Um welche es sich dabei handelt und wie viele Stunden an Pflegeleistungen erbracht werden, hängt vom Bedarf der/des Betroffenen und dem Pflegegrad ab.
Diese Form der Pflege greift dann, wenn kurzzeitig Pflege für eine Person benötigt wird. Ein Bedarf ergibt sich beispielsweise dann, wenn jemand nach einem Krankenhausaufenthalt zunächst noch nicht allein zu Hause zurecht kommt und Hilfe benötigt. Oftmals wird die Kurzzeitpflege stationär angeboten. Bei PflegePlus bieten wir Ihnen jedoch auch ambulante Kurzzeitpflege an. Grundsätzlich ist diese Art der Pflege daher auch für Menschen geeignet, die über keinen Pflegegrad verfügen und möglicherweise nur für eine bestimmte Zeit auf Pflege angewiesen sind.
Vorteile der Kurzzeitpflege:
- verlässliche Unterstützung und Versorgung
- Pflege zu Hause möglich über ambulante Pflegedienste
Nachteile der Kurzzeitpflege:
- oft lange Wartezeiten bei stationären Einrichtungen der Kurzzeitpflege
- vorübergehende Lösung auf Zeit, daher ist anschließend eine erneute Umgewöhnung nötig, wenn es in den gewohnten Alltag zurückgeht
In der Tagespflege wissen Angehörige ihre pflegebedürftigen Verwandten tagsüber gut aufgehoben, während sie selbst wie gewohnt ihrem Alltag nachgehen können. Diese Art der Pflege wird oft stationär in speziellen Tagespflegeeinrichtungen angeboten: Die Pflegebedürftigen und Senioren werden morgens zu Hause abgeholt und verbringen den Tag mit anderen älteren Menschen in Betreuung von Fachkräften. Gemeinsame Ausflüge und Unternehmungen, Freizeitaktivitäten wie Handarbeiten, Singen, Rätseln, Lesen oder Spielen sorgen für Abwechslung. Die Tagespflege ist daher optimal geeignet für Ältere, die gern Zeit in Gesellschaft verbringen und deren Familien tagsüber nicht die Möglichkeit haben, viel Zeit mit ihren Angehörigen zu verbringen.
Für Demenzkranke, die eine Rundum-Betreuung benötigen, kann die Demenzbetreuung eine wichtige Entlastung für die Angehörigen darstellen. Denn auf diese Weise können sie für einige Stunden am Tag ihre Verantwortung in die fachkundigen Hände spezialisierter Pflege- und Betreuungskräfte legen und damit wertvolle Zeit für ihren eigenen Alltag schaffen. Am Nachmittag werden die Pflegebedürftigen dann wieder nach Hause gefahren und können den restlichen Tag sowie die Nacht in der gewohnten Umgebung verbringen.
Vorteile der Tagespflege:
- zuverlässige Unterstützung in Form von Betreuung und Pflege für mehrere Stunden am Tag
- gerade für Berufstätige oder pflegende Angehörige mit Kindern eine gute Lösung, um entlastet zu werden
- ambulant möglich
Nachteile der Tagespflege:
- oft rare Plätze in Tagespflegeeinrichtungen für Pflegebedürftige und Senioren
- manche Pflegebedürftige und Senioren bevorzugen es, Zeit mit der eigenen Familie zu verbringen und fühlen sich unwohl, wenn sie mit anderen Personen ihre Freizeit verbringen sollen
Pflegeberaterinnen und -berater helfen gern mit kompetenten Ansprechpartnerinnen/-partnern, wenn es darum geht, den Pflegebedürftigen die Tagespflege schmackhaft zu machen. Schnuppertage können hier helfen, Türen zu öffnen und Vorbehalte bei den Betroffenen abzubauen.
Bei der Nachtpflege übernehmen ausgebildete Pflegekräfte die Pflege und Versorgung der Pflegebedürftigen in der Nacht, vor allem um pflegende Angehörige zu entlasten. Sind diese bereits tagsüber stark in der Pflege eingebunden und nebenbei noch berufstätig oder kümmern sich um Haushalt und Familie, bieten oft nur die Nächte die so wichtigen Ruhephasen, um in einer solchen Situation sowohl psychisch als auch physisch gesund zu bleiben. Ist die pflegebedürftige Person daher auch nachts auf Hilfe und Unterstützung angewiesen, kann eine Pflegekraft hier ambulant wertvolle Dienste leisten. Auch stationär ist die Nachtpflege möglich.
Vorteile der Nachtpflege:
- bietet pflegenden Angehörigen nachts wichtige Ruhe und Erholung
- kann ambulant erbracht werden
Nachteile der Nachtpflege:
- Möglicherweise nicht für jede Nacht verfügbar
Die 24-Stunden-Pflege richtet sich an Pflegebedürftige, die rund um die Uhr Betreuung benötigen. Soll diese ambulant erbracht werden, ziehen die Betreuungskräfte oftmals in die Räumlichkeiten der zu Pflegenden. In den meisten Fällen handelt es sich um Betreuungskräfte, die keine pflegerische Ausbildung aufweisen, dafür aber Leistungen der Grundpflege sowie als Haushaltshilfe erbringen – was für viele Pflegebedürftigen und Senioren und ihre Angehörigen schon eine enorme Entlastung darstellt. Muss tatsächlich eine Rundum-Pflege gewährleistet sein, müssen ausgebildete Pflegekräfte die Leistungen erbringen und sich mit den Diensten abwechseln, denn trotz der Bezeichnung “24-Stunden-Pflege” darf die maximale Wochenarbeitszeit nicht überschritten werden. Diese liegt bei höchstens 48 Stunden.
Sind nur grundpflegerische Leistungen nötig und Hilfe im Haushalt sowie genügend Platz und Rückzugsmöglichkeiten vorhanden, kann eine Betreuungskraft vor Ort die optimale Lösung darstellen.
Vorteile der 24-Stunden-Pflege:
- Angehörige wissen ihre Pflegebedürftigen stets gut versorgt
- Pflegebedürftige können weiterhin im vertrauten Umfeld zu Hause leben
Nachteile der 24-Stunden-Pflege:
- für umfassende pflegerische Tätigkeiten sind Pflegefachkräfte nötig, die in der Regel stundenweise die Pflege übernehmen; die/der Pflegebedürftige muss sich in einem solchen Fall an mehrere Pflegekräfte gewöhnen
- ist eher Betreuung vonnöten und soll eine Betreuungskraft mit im Haushalt leben, ist ausreichend Wohnraum nötig
Die Verhinderungspflege ist eine Form der Ersatzpflege, da sie dann greift, wenn die eigentliche Pflegeperson für eine Weile ausfällt, etwa aufgrund einer geplanten Operation, eines Urlaubs oder auch einer Reha-Maßnahme. Kurzzeit- und Verhinderungspflege dürfen miteinander kombiniert werden und bieten daher gerade pflegenden Angehörigen Entlastung. Ein Urlaub dient der Pflegeperson als Erholung und sorgt zudem für den oftmals nötigen emotionalen Abstand in einer Pflegesituation. Übernehmen ausgebildete Pflegekräfte die Pflege während der Abwesenheit, können die Pflegenden selbst wieder Kraft schöpfen und wissen ihre/n Angehörige/n gut umsorgt.
Vorteile der Verhinderungspflege:
- wichtige Möglichkeit der Erholung für pflegende Angehörige
- zuverlässige und liebevolle Versorgung durch kompetente und einfühlsame Pflegekräfte
- gerade in emotional angespannten Situationen eine oft willkommene Option, um etwas Abstand zueinander zuzulassen und sich anschließend wieder mit Empathie und Respekt begegnen zu können
Nachteile der Verhinderungspflege:
- lediglich eine temporäre Lösung; alle Beteiligten müssen sich daher für diese gewisse Zeit mit der neuen Situation anfreunden, auch wenn zeitnah wieder ein Wechsel ansteht
Die Palliativpflege widmet sich Pflegebedürftigen, die unheilbar krank sind und daher dauerhaft ganzheitliche Pflege bedürfen, die aber nicht auf die Heilung, sondern die Begleitung und weitestgehenden Erhaltung der Lebensqualität der unheilbar Erkrankten ausgelegt ist. Die Hospizpflege ist spezialisiert auf Schwerstkranke, die von geschulten Fachkräften bis zu ihrem Lebensende liebevoll gepflegt werden. Oftmals übernehmen Palliativstationen in Krankenhäusern Leistungen der Palliativpflege, doch auch einige ambulante Dienstleister haben sich auf diese Arten der Pflege spezialisiert. Gerade in dieser Phase des Lebens möchten viele Betroffene gern zu Hause sein anstatt vollstationär aufgenommen zu werden.
Vorteile der Palliativ- und Hospizpflege:
- würdevolle Begleitung in der letzten Lebensphase
- einfühlsame Sterbebegleitung, die sowohl für Erkrankte als auch für Angehörige eine wichtige emotionale Stütze darstellt
- ambulante Palliativ- und Hospizpflege ist möglich
Nachteile der Palliativ- und Hospizpflege:
- ist nur eine Pflege in einer Pflegeeinrichtung möglich, steht dies oft dem Wunsch der Erkrankten entgegen, die letzten Monate, Wochen und Tage zu Hause zu verbringen
Fazit: Welche Pflegeform ist die passende?
Welche Form der Pflege im individuellen Fall die richtige Wahl ist, hängt nicht nur von der eigenen Situation ab, sondern auch vom Angebot vor Ort, den entstehenden Kosten und dem Kostenanteil, den die Pflegeversicherung übernimmt. Eine pauschale Entscheidungshilfe, gerade aufgrund der höchst individuellen Entscheidungskriterien und deren Gewichtung, ist daher sehr schwer. Eine erste Anlaufstelle ist die Pflegeberatung. Zertifizierte Pflegeberater vermitteln Kontakte vor Ort und können bei der Wahl der passenden Pflegeform behilflich sein. Auch Gespräche mit Ansprechpersonen von Senioren- und Pflegeeinrichtungen, von ambulanten Pflegediensten oder Gruppen pflegender Angehöriger können wertvolle Impulse liefern, um eine passende Lösung zu finden.
Setzen Sie sich gern mit uns in Verbindung für ein erstes Gespräch – wir helfen Ihnen gern weiter und schauen gemeinsam, was wir für Sie tun könnten!